Donnerstag, 10. Januar 2013

Mütze der Ultra



Lieber Tagesbuch,
  
wenn du dich etwas mit Fußball und auch Fußballfans beschäftigst, dann taucht immer wieder der Begriff Ultras auf und ich glaube, dass die wenigstens Leute wissen, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Ich habe mal versucht mich ein bisschen schlau zu machen und habe sowohl Bücher zu dem Thema gelesen, als auch Sendung im Fernsehen angeschaut und diverse Dinge im Internet gelesen. Irgendwo bei den Wikingern habe ich den nachfolgenden Satz gefunden: Bei Ultras handelt es sich um fanatische Anhänger, deren Ziel es ist, ihren Verein „immer und überall bestmöglich zu unterstützen“ Tja, lieber Tagesbuch und eigentlich bestätigt mich das nur in dem, was ich schon immer vermutet habe. Auch ich bin ein Ultra, voll bescheuert.
Ihren Ursprung hat die Ultrabewegung in Italien und schwappte in den achtziger Jahren nach Deutschland rüber. Der italienische Ultra Nino de Angelo warb mit seinem Lied Jenseits von Eden erfolgreich für die Ultrabewegung. Ultra ist ja bekanntermaßen ein lateinisches Wort und heißt übersetzt so viel wie darüber hinaus bzw. jenseits. Damit wird der Kreis auch wieder rund lieber Tagesbuch und wenn du dir mal den nachfolgenden Auszug aus dem Songtext durchliest, dann wirst du sehen, dass unter Anderem Pyrotechnik schon in den achtziger Jahren ein Thema war.
Wenn unser Team nicht mehr siegen kann
Dann sind wir Jenseits von Eden
Wenn im Block nur noch Fans sind
Die man niemals erreicht
Dann haben wir umsonst gelebt

Ich will mit euch das Feuer spür'n
Egal ob wir gewinnen oder verlieren
Irgendwann muss ich nach Hause geh'n
Dann will ich sagen, der Support war schön

Denn organisierten Zusammenschluss von einzelnen Ultras nennt man  Ultragruppe oder auch Ultrachor. Derjenige, der am besten singen kann, wird zum Vorsänger gewählt und darf auch an den Spieltagen die Lieder und Fangesänge anstimmen. Der Vorsänger wird auch Capo genannt und das kommt aus dem Italienischen und bedeutet Kopf oder Chef. Da kann ich dir auch direkt mal erklären, woher der Name Capoccino kommt. Capoccino ist ja ein italienisches Kaffeegetränk und nach italienischer Art entsteht Capoccino mit einem Espresso von ungefähr 25–30 ml in einer etwa 120–180 ml fassenden Tasse, der zügig mit halbflüssigem cremigem Milchschaum aufgegossen wird, bis die Tasse voll ist. Beim Eingießen des Milchschaums setzt sich die braune Crema des Espressos oberhalb des Schaums ab und gibt dem Capoccino sein charakteristisches Aussehen. Viele Deutsche meinen, dass Capo von Haube kommt und bereiten das köstliche Getränk mit einem Milchschaum zu, der eine zu feste Konsistenz aufweist und meinen mit der Haube aus dem Milchschaum den perfekten Capoccino zubereitet zu haben. Die wenigsten Leute wissen, dass der Name Capoccino nicht von Kopf bzw. Haube sondern von Capo in der Bedeutung von Chef abgeleitet wurde. Denn früher war dieses köstliche Kaffeegetränk nur in den Chefetagen anzufinden. Der einfache Arbeiter musste mit dem preiswerteren Cafe banale vorlieb nehmen.
Da ich nicht nur ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker bin, sondern auch meinen Lieblingsverein überall unterstütze, könnte man jetzt annehmen, dass ich für den Job des Capos bestens geeignet wäre. Da ich aber nie in einem Chor war und auch nicht vor habe einem solchen beizutreten, werde ich diesen Job nicht ausüben, aber das ist ja auch ganz normal. Du kannst ja nicht alles, was du meinst einigermaßen gut zu können, zu deinem Beruf machen. So kann ich zum Beispiel ganz gut einkaufen und weiß, in welchem Supermarkt es die besten Angebote gibt und dennoch bin ich Controller und kein Einkäufer, voll bescheuert.
Ach ja ich bin ja eigentlich erst durch meinen Freund, den Könich, zum Ultra geworden. Der Könich könnte auch der Erfinder des bedingungslosen Supports gewesen sein, voll bescheuert. Er hat immer gesagt: „  Das hier ist doch wie beim Sex. Du musst immer Vollgas geben und wenn es gut läuft, haben alle ihren Spaß gehabt. Sollte deine Mannschaft dann trotzdem nicht gewinnen, sprich zum Höhepunkt kommen, dann hat es nicht an dir gelegen, gell und dann hat die Mannschaft zwar nicht gewonnen, aber wir haben doch unseren  Spaß gehabt.“
Und hier ist noch eine von vielen parallelen Linien lieber Tagesbuch. Der Könich kauft mindestens genauso gerne ein wie ich, aber er hat das im Gegensatz zu mir zu seinem Beruf gemacht. Das wäre jetzt ja nicht weiter schlimm, wenn er noch hier in der Nähe wohnen würde, aber er ist ja Einkäufer in der Pharmaindustrie und da gehst du entweder zu Bayer oder nach Bayern, voll bescheuert. Zu Bayer ist er nicht gegangen, weil die Sponsor von einem Fußballverein sind, den er nicht mag. Also hat er die zweite Möglichkeit gewählt und ist nach Bayern umgezogen. Einerseits ist das ja gut, weil er dort richtig Spaß beim Einkaufen hat, aber anderseits fehlt er bei fast allen Fußballspielen von Borussia Mönchengladbach im Stadion.  Du weißt ja lieber Tagesbuch, ich trink auch gerne ein alkoholfreies Weizen und habe meinen Spaß, aber schöner ist es doch wenn du ein richtiges Weizenbier trinkst. Bei einem unserer legendären Auswärtsspiele hat der Könich sogar mal den Job des Capos übernommen. Das war im Hamburger Stadion, aber ich glaube, dass ich dir da früher schon mal drüber berichtet habe, aber noch nicht hier in dem Blog. Vielleicht werde ich demnächst ein paar alte Tagesbuchfolgen hier aufschreiben, also so wie Wiederholungen im Fernsehen halt. Vielleicht nenne ich es das historische Tagesbuch oder Tagesbuch reloaded oder ich lass es bleiben.




bis neulich
Mütze

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