Mittwoch, 9. Januar 2013

Mütze im Tattoostudio



Lieber Tagesbuch,
  
habe ich dir eigentlich mal erzählt, dass ich früher ganz viele Tattoos hatte? Die gab es mal bei REWE und bei Edeka, also die waren bei dem Kaugummi, den ich mir dort gekauft habe, dabei und es waren so Bilder mit verschiedenen Motiven, wie zum Beispiel eine Piratenflagge, ein Totenkopf oder ein Anker. Wenn du dann so ein Tattoobild hattest und dir die Stelle auf deinem Körper ausgesucht hattest, wo das Bild sein sollte, dann musstest du die Stelle auf deiner Haut anfeuchten und das Bild ca. 90 Sekunden auf die feuchte Stelle drücken und anschließend war das Tattoo auf deiner Haut. Da du mich ja auch mittlerweile etwas kennst, lieber Tagesbuch, weißt du ja, dass ich am Anfang immer vorsichtig bin und einer meiner Leitsprüche lautet ja: „ Behandle die Mutter vorsichtig wie Porzellan, wenn du mit ihr in der Kiste bist.“
Ich war der Meinung, dass so ein Tattoo nie mehr weggeht und erst als alle meine Freunde so ein Tattoo hatten und mir klar wurde, dass man die Bilder ohne Probleme wieder abwaschen konnte, traute ich mich an die Sache ran. Ich erinnere mich noch ganz genau, denn es war mein erster Schultag und meine Eltern warteten schon ungeduldig auf mich. Es war ein heißer Sommertag und ich hatte eine kurze Hose an und meine Eltern waren entsetzt, als sie sahen, dass sowohl meine Arme als auch meine beiden Beine voller Anker und Totenköpfe waren. Ich musste nochmal unter die Dusche und mit Geschimpfe meiner Eltern und Geschrei von mir wurden meine mühevoll Arbeit zunichte gemacht und alle Tattoos waren innerhalb kürzester Zeit verschwunden, voll bescheuert. Mir war die Lust auf die Schule schon vergangen bevor ich überhaupt da gewesen war. Es gab aber eine Tüte, also nicht eine, die man rauchen konnte, sondern eine große so genannte Schultüte, die bis oben mit Süßigkeiten gefüllt war. Unter anderem war da auch Milka Schokolade drin und auf der Verpackung war früher immer eine lila Kuh abgebildet und wenn man sture, schlecht gelaunte Kinder zu etwas überreden wollte, dann gab man ihnen halt ab und an ein Tafel Milka Schokolade und machte quasi einen Kuhhandel, voll bescheuert. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern war Ich kein Freund von diesen Kuhhandeln und schnell merkten meine Eltern das auch, aber so lang der Deal mit zwei Kindern erfolgreich verlief, war die Welt bei uns zu Hause in Ordnung.
Obwohl mir die Lust an der Schule vergangen war, fanden meine Eltern immer wieder einen Grund, warum es doch wichtig sei zur Schule zu gehen und ich glaube, dass die Schule auch deswegen Grundschule hieß, voll bescheuert. Dann gibt es auch noch so ein voll bescheuertes altes Sprichwort, welches mein Vater gerne mal anbrachte und das lautet: „Wer nicht lernen will, muss fühlen.“ Also ich fand die Schule schon ganz OK, aber die Lust mich zu tätowieren ist mir mit dem ersten Schultag vergangen. Soll jeder machen wie er will, aber mein Ding ist das nicht, auch wenn zum Beispiel im Profifußball mittlerweile fast jeder Spieler tätowiert ist und ich glaube, dass das keine abwaschbaren Tattoos sind, voll bescheuert.
Bei den so genannten Piercings verhält es sich bei mir genauso wie bei den Tattoos, also da kannst du Gleichung aufstellen, lieber Tagesbuch, aber das ist schon Mathematik für Fortgeschrittene. Piercings sind Stecker oder Ringe, die man in der Nase, in der Zunge im Ohr oder sonst wo trägt und der Begriff Piercing kommt von dem irischen Schauspieler Pierce Brosnan, der Ringe an intimen Stellen hatte, wo du es dir gar nicht vorstellen kannst lieber Tagesbuch. Daher kommt auch der Begriff Intim Piercings. Und Pierce Brosnan, der die intimen Piercings salonfähig machte, inspirierte mich zu  einem intimen Piercing. Ich hab dir ja schon mal erzählt, dass ich an meinen Ohrläppchen besonders empfindlich bin und nach Definition von Oswalt Kolle gehören die Ohrläppchen im erweiterten Sinne zum Intimbereich. Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte ging ich tapfer und mutig zu unserem Uhrmacher in Lobberich, der nach Geschäftsschluss intime Piercings machte und ich war sehr nervös und aufgeregt und rechnete mit dem Schlimmsten und hatte mich schon auf große Schmerzen eingestellt, aber eh ich mich versah, war der gute Mann schon fertig und ich hatte einen Ohrstecker in meinem Ohrläppchen. Am Ende des Tages war ich nicht nur um einen Ohrstecker sondern auch um eine Erfahrung bzw. Weisheit reicher und die lautet wie folgt: „ Beim ersten Mal tut es nicht immer weh.“




bis neulich
Mütze

2 Kommentare:

  1. „ Behandle die Mutter vorsichtig wie Porzellan, wenn du mit ihr in der Kiste bist.“ - Mütze, der Frauenversteher :-)

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  2. Du, Mützenpunk, bist ab jetzt für die Bilder verantwortlich, die ich im Kopf habe, wenn ich den Namen Pierce Brosnan lese oder ihn im TV sehe....

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