Donnerstag, 29. November 2012

Mütze alkoholfrei





Lieber Tagesbuch,
  
ich hab schon eine ganze Weile nichts mehr geschrieben, also nicht nur dir, sondern auch in meine Gladbach Gruppe und bei Facebook. Das sind jetzt zwei Schuhe, aber meistens hat man ja zwei Schuhe, aber in diesem Fall sind die auch noch total verschieden. Ich kann dir noch nicht einmal erklären, warum ich bei Facebook bin, voll bescheuert. Vielleicht um Luuk de Jong Genesungswünsche zu schicken oder um irgendwelche Dinge zu machen, die eigentlich keiner braucht. Ok, wie sagt der Niederrheiner immer so schön?
„Kehre nicht um, wenn du Schluss gemacht hast.“
Deshalb gilt im Umkehrschluss für alle anderen nicht unbedingt das, was für mich gilt. Was das heißen soll, weiß ich auch nicht, aber ich sag immer: „Fun für everyone.“  Ich war gestern in der alten Stadt von Düsseldorf und da war ich in einem Restaurant und ich habe dort Jever Fun getrunken. Hört sich mal wieder richtig spannend an lieber Tagesbuch, aber das ist nur eine optische Täuschung, die noch nicht einmal optisch ist. Das ist Bier ohne Alkohol und als ich das gestern Abend bestellte, da dachte ich irgendwie an das alleine Laufen bzw. Joggen und ich sage dir, Jever Fun ist noch bescheuerter als alleine zu laufen. Zuerst wollte ich gestern Abend ein alkoholfreies Weizenbier trinken, aber in dieser Jahreszeit wird in Düsseldorf kein Weizen mehr angebaut. Ich hab mal das Buch „Es muss nicht immer Alkohol sein“, des österreichischen Schriftstellers Johannes Mario Amadeus Simmel, gelesen und außer des Titels habe ich fast gar nichts mehr behalten. Manchmal denke ich, dass der gute Simmel doch Recht hatte, aber meist denke ich, dass man nicht unbedingt auf seinem Recht bestehen sollte, denn wer zu lange auf seinem Recht steht, der kommt nicht unbedingt weiter oder so ähnlich. Ich versuch jetzt mal wieder die Kurve zu kriegen und nochmal zurück zu Facebook zu kommen und stell mir mal vor, was ich als ganz normaler Facebooker gestern Abend so alles gepostet hätte.
Ich bin in einem Parkhaus in der Nähe des Düsseldorfer Weihnachtsmarktes.
-Mmmmh, Entrecote, wie lecker.
-Jever Fun, funtastisch
-Mütze ist in der Kanone, mit einer Italienerin und einem Italiener und mit einer Französin und einem Franzosen und einer Brasilianerin und einem Brasilianer und zwei Indern und mit 5 Deutschen und mit 24 anderen Gästen, deren Nationalität nicht bekannt ist.
1:0 Araaaango
-2:0 Jantschke
Ich könnte noch beliebig viele Satus Meldungen aufzählen, aber bei Interesse kannst du die mal selber bei Facebook nachlesen, lieber Tagesbuch und wenn du den Facebookern eine große Freude bereiten möchtest, dann like das, was die geschrieben oder veröffentlicht haben. Das macht man halt so und das ist etwas, was du nicht verstehen und schon gar nicht hinterfragen solltest. Aber genug von Dingen geschrieben, von denen ich keine Ahnung habe. Eine Sache noch, die mir da neuerdings auffällt. Die Leute ändern ihre richtige Namen in so Pseudonamen oder benutzen halt eine Kombination aus Vor- und Nachnamen, die eigentlich keinen Sinn macht, aber entweder einen tieferen Sinn hat oder doch Humor aus einer anderen Welt, deren Sprache ich nicht spreche, ist. Ich nenn dir nur mal kurz ein Beispiel. Der Facebookname besteht aus einem Vornamen und einem Nachnamen, zum Beispiel: Stefan Rilke und sein Facebookname lautet: Ste ril, voll bescheuert.
Ich hab schon wieder viel zu viel über etwas geschrieben, was mich ja eigentlich gar nicht interessiert.
Du könntest jetzt sagen, dass ich ja sowohl aus Facebook  als auch aus der Gladbach Gruppe rausgehen könnte, aber du kannst es auch bleiben lassen, lieber Tagesbuch, denn nur wer bleibt, der schreibt, sagt man ja auch beim Skat. Und ich glaube, dass ich bleiben werde, aber ohne zu schreiben, voll bescheuert.
Früher habe ich auch mal Skat gespielt, aber das war die Zeit, als ich nicht Jever Fun, sondern Diebels Alt getrunken hab und damals hatte ich noch Glück im Spiel, voll bescheuert.




bis neulich
Mütze

Freitag, 23. November 2012

Der Spieler




Lieber Tagesbuch,
  


Ich hab dir noch gar nicht erzählt, dass ich wieder angefangen habe zu trainieren. Jeden Sonntag fahre ich von Grefrath nach Lobberich und treffe mich dort mit Roland, um gemeinsam um die Seen zu laufen. Roland ist ein erfahrener Läufer und durch und durch trainiert also quasi richtig durchtrainiert und er hat auch Spaß am Laufen. Bei mir trifft das eher nicht so und du weißt ja, dass ich versuche zweimal in der Woche Fußball zu spielen, aber du weißt auch, dass es meist beim Versuch bleibt. Und meine Konstitution also meine Ausdauer ist auch nicht die beste und deswegen bin ich kein typischer Langstreckenläufer und eigentlich auch kein Kurzstreckenläufer also eher gar kein Läufer, voll bescheuert. Als ich acht Jahre alt war, da habe ich sogar mal bei einem Wettrennen gewonnen. Auf dem Weg vom Fußballtraining kam ich auf dem Marktplatz in Lobberich vorbei. OK, eigentlich hatten wir da gar keinen Marktplatz sondern nur einen Parkplatz, voll bescheuert. Auf jeden Fall veranstaltete dort ein Supermarkt  im Rahmen eine Werbeveranstaltung mit einem großen Mineralwasserhersteller aus Gerolstein Wettrennen. Ich sag dir jetzt nicht um welche Marke es sich bei dem Mineralwasser handelt, denn ich will ja hier keine schleichende Werbung machen. Es mussten sechs Teilnehmer drei Runden um den Parkplatz laufen und wer als erster im Ziel war, der hatte logischerweise gewonnen. Da ich noch etwas Zeit bis zum Abendessen hatte, machte ich einfach mit und wie es der Zufall so wollte, erreichte ich das Ziel als erster und hatte zwei Kästen Mineralwasser gewonnen, voll bescheuert.  Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, denn ich musste zusätzlich zu meiner Sporttasche noch zwei Kästen Mineralwasser transportieren. Wenn ich mit Roland laufe, dann kann ich aus Erfahrung nichts gewinnen, aber wie sagt man am Niederrhein immer so schön?
„Wer viel erfährt, macht nichts verkehrt.“
Früher habe ich bei solchen Spielen immer viel gewonnen, aber da war ich auch noch klein und war nicht verliebt. Es heißt ja:  „Wer viel spielt, der hat keine Zeit mehr für die Liebe“ oder so ähnlich. Aber in dem Alter von acht Jahren hatte ich gerade mal gelernt wie man Liebe schreibt, aber das war auch schon alles.
Da ich mit der Liebe noch nichts an der Mütze hatte, konnte ich auch noch viel gewinnen und so gewann ich neben dem Mineralwasser unter anderem noch einen Jogginganzug. Also nicht bei einem Wettrennen auf einem Parkplatz, sondern beim Torwandschießen im Rahmen des Sommerfestes unseres Fußballvereins. Ach ja, bei dem wöchentlichen Quiz unserer lokalen Zeitung, in der eigentlich nur Käse stand, also dem so genannten Käseblättchen, machte ich immer mit. Da musstest du Musikfragen beantworten und  die richtige Antwort mit einer Karte per Post an die Redaktion der Zeitung schicken. Früher gab es ja noch kein Internet, da schrieb man noch richtige Briefe und keine Mails und wenn du an Gewinnspielen teilnehmen wolltest, dann musstest du halt eine Postkarte ausfüllen und wegschicken. Bei dem Gewinnspiel des Käseblattes habe ich mindestens einmal im Monat gewonnen und zwar eine Jeans, entweder der Marke Levis oder Lois. Ich hatte nach einem Jahr so viele Jeans, dass ich die  gar nicht alle anziehen konnte, voll bescheuert. Und wenn ich zwar gewinne, aber mit den Preisen nichts anfangen kann, dann habe ich auch keine Lust mehr gehabt an dem Quiz teilzunehmen.
Dafür habe ich dann irgendwann die Lust an den Geldspielautomaten entdeckt. Wenn ich mal mit meinem Papa in einer Imbissbude war und wir für die Familie Pommes mit Currywurst holten, was eher selten vorkam, dann reizte mich das Blinken und auch mein Papa merkte, wie ich fasziniert vor dem Spielautomaten stand. Ich brauchte ihn nur anzuschauen und er warf eine Mark in den Automaten. Irgendwann an einem Sonntagabend, als mein Papa 18 Mark bezahlen sollte und ich am Automaten fast 30 Mark gewonnen hatte, meinte der Besitzer des Imbisses zu meinem Papa: „ Wenn du den Zwerg die nächsten Male nicht mehr mitbringst, dann gehen die Pommes aufs Haus.“  Da der Vorschlag ziemlich blöd war, ging ich beim nächsten Mal natürlich wieder mit und musste aber feststellen, dass der Imbissbudenbesitzer ein Spielverderber war und den Automaten entfernt hatte, voll bescheuert.
Irgendwie gewinne ich nicht mehr und das kann  daran liegen, dass ich nicht mehr spiele oder daran, dass ich mittlerweile nicht nur weiß, wie man Liebe schreibt oder an einer Kombination aus beiden Tatsachen zusammen also quasi eine niederrheinische Kombination, nicht zu verwechseln mit der nordischen Kombination beim Wintersport. In meinem Kopf habe ich gerade ein Lied von Achim Reichel. Der hat Lieder von fliegenden Pferden, Rolltreppen, Seemännern und eben auch von einem Spieler gesungen.

Komm rüber Spieler
Spieler, komm rüber.
Dieses Spiel hast du frei - Spieler komm rüber.
Denn wenn du mich erst hast
bist du frei
und dieses Spiel spielen zwei.

Ach ja, auch nächsten Sonntag werde ich wieder zu Roland fahren und gemeinsam mit ihm um die Seen laufen über Fußball, Musik und alle möglichen Dinge reden und vielleicht werde ich eines Tages doch noch Spaß an der Joggerei haben und da wir ja zu zweit laufen, gilt auch hier die berühmte Mützenregel:
Laufen ist wie Sex – Allein macht es weniger Spaß




Bis neulich

Mütze

Mittwoch, 21. November 2012

Bienvenue à Marseille





Lieber Tagesbuch,
  
  
Nur noch eine gute Stunde waren wir von Marseille entfernt und alle freuten sich, auch wenn das bei Jedem von uns etwas anders aussah. Simone und Fränky sind ja eher ein wenig ängstlich und das macht sich besonders beim Start und bei der Landung im Flugzeug bemerkbar. Im Gegensatz zu den zwei Stunden am Amsterdamer Flughafen passten sie sich Olli an, der ja seine Stimme immer noch nicht wieder gefunden hatte. Wie ich die Drei schweigend neben mir sitzen sah, musste ich an den Film „Das Schweigen der Lämmer“ denken.  Falls du den Film oder das Buch kennen solltest lieber Tagesbuch, dann wundern dich meine Gedanken jetzt sicherlich, aber meine Gedanken bezogen sich lediglich auf den Titel und natürlich nicht auf die Handlung, denn in dem Buch geht es um eine FBI Agentin, die einen Serienmörder mit Hilfe eines anderen, inhaftierten Serienmörders versucht dingfest zu machen. Ob das gelingt verrate ich mal nicht, denn vielleicht willst du ja das Buch auch mal lesen oder den Film anschauen und dann bist du sauer, weil ich dir das Ende verraten habe, bevor du überhaupt den Anfang kennst, voll bescheuert.
MTE studierte schon das Bordmagazin und speicherte in Sekundenbruchteilen den Sitzplan und die Notausgänge in seinem Kopf.  Eigentlich war es für jeden ersichtlich, dass es sich bei dem Flugzeug um eine Boeing  handelte, aber MTE nannte noch kurz die genauen Daten, mit Anzahl der Sitzplätze und Höchstgeschwindigkeit und Baujahr und sonstige Dinge, die eigentlich keinen so richtig interessierten. Ich wette mit dir, lieber Tagesbuch, dass MTE früher liebend gerne Quartett gespielt hat und wahrscheinlich hat der auch immer gewonnen, voll bescheuert.
Hinter uns saßen ja die Paderborner Landbrote, die ja eigentlich aus Höxter kamen und die schon ungeduldig wurden, weil der Alkoholpegel sank, aber kurz nach dem Start kam der französische Steward, der ein Freund vom Könich gewesen sein könnte, mit einem Snack und Getränken durch den Gang. Wie meistens bei Kurzstreckenflügen gab es ein nicht mehr ganz frisches Baguette, aber wer von uns war zu diesem Zeitpunkt noch ganz frisch? Anders als bei meinen bisherigen Flügen gab es diesmal nicht nur ein oder zwei kostenlose Getränke, sondern jeder konnte beliebig viele Getränke bestellen. Die Spaßmacher hinter uns bestellten Wein für die Damen und tres bière für sich und meinten stolz, dass sie französisch von école  kennen würden, worauf ich entgegnete, dass ich französisch von Nicole gelernt habe. Die haben während des einstündigen Fluges den kompletten Alkoholvorrat vernichtet. Von Bier über Wein bis hin zu Whiskey und Gin haben die alles in sich reingeschüttet und  zwischen dem Trinken fanden sie noch Zeit uns über westfälische Biersorten und über den schönsten Flughafen der Welt, Paderborn-Lippstadt, zu berichten. Fränky kannte sich da auch aus, also nicht mit den Biersorten, sondern mit dem Flughafen. Obwohl der eher der ängstliche Fluggast ist, fliegt er doch ab und an in den sonnigen Süden und kennt sich aus auf den Flughäfen der Welt.
Ich hatte das Gefühl, dass wir gerade erst gestartet waren, als eine Stimme meinte, dass wir in ca. zehn Minuten mit dem Landeanflug beginnen würden. Es war MTE, dessen Bordcomputer um eine knappe Minute vorging, denn ungefähr eine Minute später wiederholte der Steward MTE’s Ansage, aber diesmal auf Französisch. Simones Freude kannte keine Grenzen mehr und auch beim sprachlosen Olli konnte ich ein Lächeln entdecken. Irgendwie musste ich an die Fortsetzung des Romans  „Das Schweigen der Lämmer“ denken und der Titel des zweiten Teiles lautete: „ Das schweigende Lamm lächelt gequält.“ Ich hatte die Handlung vor Augen wie Oliver Lecter schweigend im Zeugenstand saß. Ich frag mich gerade, wie man im Zeugenstand sitzen kann, voll bescheuert. Superhirn MTE hatte ihn wegen wiederholter Verkehrsdelikte angeklagt. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen von 0 auf 250 in zwölf Sekunden zu schaffen, so dass er den kompletten Verkehr in weniger als drei Minuten erledigt hatte. Und wie Oliver Lecter so schweigend im Zeugenstand saß, betrat die Anwältin des Staates NRW den Gerichtssaal. Simone Foster verhörte Oliver Lechter kreuz und quer, aber der Angeklagte verzog keine Miene. Erst als der Verkehrsexperte Frank T. erläuterte, dass es unmöglich sei das  Ganze in drei Minuten zu schaffen, lächelte Oliver Lecter.  Pünktlich um 14:02 Uhr landeten wir auf dem Flughafen von Marseille und es dauerte keine fünf Minuten da wurden die Facebookfreunde mit Informationen von MTE versorgt.






Bis neulich

Mütze

Dienstag, 20. November 2012

Pizza Mütze




Lieber Tagesbuch,
  

kurz vor halb zehn landeten wir in Amsterdam, wo wir zweieinhalb Stunden Aufenthalt hatten. Genau wie ich es befürchtet hatte, wollten die anderen vier Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, als ob ich nicht schon genug Kaffee an diesem Morgen gehabt hätte. Da man ja irgendwie die Zeit rumkriegen musste, haben wir dann Kaffee getrunken und Baguettes gegessen. Außer Olli, der hat Cola getrunken und eine Pizza gegessen. Wenn ich Pizza esse, dann muss da immer Knoblauch drauf  und scharf sollte sie sein, also die Pizza.  Ich kann auch selber Pizza backen lieber Tagesbuch, bin quasi ein ungelernter Pizzabäcker. So ein Hefeteig gelingt mir mittlerweile immer und das ganz ohne Rezept, also nach freier Schnauze. Ich würde sagen, dass Hefeteig machen so ist als ob Kinder spielen, einfach, locker und unbeschwert. Wenn du das mal selber ausprobieren möchtest, dann schreib ich dir mal kurz auf, wie ich so einen Teig mache. Du brauchst folgende Zutaten
300 - 500 g Mehl
nach Bedarf Salz
nach Bedarf Zucker
ein Päckchen Trockenhefe
einen Schuss Öl
eine Tasse lauwarmes Wasser
Als erstes kommt das Mehl in eine Schüssel und dazu gibst du dann die Trockenhefe und das Salz und den Zucker. Den Zucker nehme ich, damit der Teig auch schön braun wird beim Backen. Das ganze wird mit einem Mixer schön durcheinander gemixt und anschließend kannst du einen Schuss Öl und das lauwarme Wasser hinzugeben. Spätestens nach dem zehnten Mal hast du die genauen Mengen und Mischungen raus und so ein Teig ist ein der leichtesten Übungen. Je nach Lust und Laune oder aber auch nach Zeit kannst du den Teig dann noch beliebig lang kneten oder ihn eine Weile in der Schüssel lassen oder auch direkt auf einem Backblech ausrollen. Das geht auch genauso simpel wie es sich liest lieber Tagesbuch. Das ist nicht nur so, als ob Kinder spielen, sondern genauso leicht wie Kinder erzeugen also quasi kinderleicht.
Aber wir befanden uns ja auf dem Flughafen von Amsterdam und nicht in Mützes Koch- und Backstudio, voll bescheuert. MTE lässt sich ja recht oft und auch recht schnell begeistern und an jenem Morgen kam er freudestrahlend von der Toilette zurück. Na ja, dachte ich mir, soll schon mal vorkommen, dass man sich danach deutlich wohler fühlt, aber das war nicht der Grund für seine strahlende Freude. Er berichtete begeistert davon, dass in den Räumlichkeiten Glaswände seien, so dass man während des „Pinkelns“ dem Be - und Entladen der Flugzeuge zuschauen konnte. Während ich meinen Kaffee schlürfte, hatte ich MTE vor meinen Augen wie er im wahrsten Sinne des Wortes strahlend  das Treiben auf dem Rollfeld beobachtete, voll bescheuert.
Wir wussten zwar, dass wir in Amsterdam auf dem Flughafen waren, aber die Facebook Anhänger mussten informiert werden, so dass jeder von uns mindestens ein Foto machte und die Freundinnen und Freunde bei Facebook informierte, wo wir uns befanden, damit die das auch gut finden konnten. Ich weiß nicht, was  gut daran ist, wenn man zwei Stunden in Amsterdam am Flughafen rumhängt. Ok, die die sanitären Einrichtungen mit den Glaswänden waren ein Highlight. Es war fast Mittagszeit und wir waren noch nicht wirklich weit gekommen. Auf dem Weg zu dem Flugzeug, das uns nach Marseille bringen sollte, trafen wir auf weiter Borussia Mönchengladbach Fans. Einige waren mit dem Auto angereist und andere mit dem Flugzeug von Hannover oder von Paderborn oder von sonst wo. Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass es einen Flughafen in Paderborn gibt und danach habe ich es auch wieder schnell vergessen. Ich kannte lediglich das Paderborner Landbrot, das man bei unserem Bäcker in Grefrath kaufen kann. Auf dem Weg in das Flugzeug, also auf dem Gangway, hatten wir drei Komiker mit Anhang hinter uns. Mein erster Eindruck war, dass die dumm wie Paderborner Landbrot seien und mein zweiter Eindruck war, dass die schon reichlich Alkohol getrunken hatten und der dritte Eindruck war, dass eine Kombination aus den ersten beiden Eindrücken vorlag. Und manchmal hat man nicht nur Pech sondern man gleichzeitig auch kein Glück und so saßen die Paderborner Landbrote genau hinter uns im Flugzeug. Genau genommen kamen die Spaßmacher aus Höxter. Das ist die östlichste Stadt Nordrhein Westfalens quasi das Zonenrandgebiet von NRW und das ist auch eine Aussage, die Einiges aussagt, voll bescheuert.



Bis neulich

Mütze

Freitag, 16. November 2012

Mütze träumt von Amsterdam





Lieber Tagesbuch,
  

eigentlich waren wir ja auf dem Weg nach Marseille, aber wir hatten ja den indirekten Weg gebucht, das heißt von Düsseldorf aus gab es keinen Direktflug nach Marseille, so dass wir über Amsterdam fliegen mussten. Wir flogen mit einer Fokker 100 der niederländischen Fluggesellschaft KLM. Du kennst die Fokker 100 sicher auch wegen des berühmten Films „ Fokker des Grauens“ von John Carpenter. In dem Film aus dem Jahr 1980 fliegt eine voll besetzte Fokker 100  von New York nach San Francisco und während dieses Fluges ermordete Michal Myers alle Passagiere, voll bescheuert. Und wie man aus dem Namen Fokker 100 ableiten kann, passen exakt 100 Passagiere in dieses Flugzeug. Da hatte der Michal Myers richtig Arbeit in dem Film.  Und der Name der Fluggesellschaft hat sicherlich auch mit dem Film aus den achtziger Jahren zu tun, denn die Abkürzung KLM steht für Kaaskopen Lieven Marteling.
Das letzte und einzige Mal, dass ich in Amsterdam war, ist schon fast 25 Jahre her und auch damals war ich schon ein Junge von der Opel Gang. Ich war mit meiner Freundin und mit meinem Ascona B  auf einem Wochenendtrip in Amsterdam und wie es der Zufall so wollte ging auf einmal in der Fußgängerzone von Amsterdam Udo Lindenberg vor uns. Sowohl er als auch ich machten ein paar blöde Sprüche und als er uns fragte, ob wir nicht Bock hätten mit ihm ein paar Schuhe zu kaufen und anschließend etwas Kaffee zu rauchen, willigte ich spontan ein. Irgendwie voll bescheuert aber genau daran dachte ich als wir an dem Donnerstagmorgen unsere Plätze im Flugzeug einnahmen. Ich hab das natürlich Simone, MTE, Franky und Olli erzählt, aber irgendwie schien das niemanden so wirklich zu interessieren. Mir gehen ja immer so viele Sachen durch meinen Kopf und wie ich da so im Flieger saß, zwischen Olli und einem älteren Mann, der auf dem Weg nach Havanna war, hatte ich einen Wurm in meinem Ohr und dieser Wurm sang : „ Traum von Amsterdam.“ Da Olli schlief und vielleicht auch von Amsterdam träumte und  die anderen drei hinter uns in der Reihe saßen, unterhielt ich mich mit dem netten älteren Herren neben mir. Und als wir uns gerade über Münster, den Wohnort des Mannes unterhielten, reichten die Flugbegleiterinnen uns einen kleinen Snack und klein war in dem Fall schon übertrieben. Es gab einen Keks und Orangensaft in einer Einwegverpackung, in der man in Hotels schon mal Marmelade, Butter oder Nutella gereicht bekommt. Ich sag zwar immer: „ Was nichts kostet, das ist oft billig“  aber manchmal muss man halt die Geschenke so annehmen wie sie geschenkt werden, voll bescheuert. Zwischendurch erzählte der Mann neben mir wieder etwas von Havanna und auf einmal hatte ich nicht mehr „Traum von Amsterdam“ in meinem Kopf sondern die Jungs vom Buena Vista Social Club und das Lied, in dem sie von Juanita und Chan Chan singen und weißt du was lieber Tagesbuch? Ich saß im Flugzeug und sang leise:
De Alto Cedro voy para Marcan
Llego a Cueto, voy para Mayar
El cario que te tengo
No te lo puedo negar
Se me sale la babita
Yo no lo puedo evitar

Ich glaub, dass das außer dem Herren neben mir keiner mitbekam, denn Olli schlief weiterhin und Simone, MTE und Fränky diskutierten über Mike Hanke, Alvaro Dominguez und sonstige Sahneschnittchen.



Bis neulich

Mütze

Donnerstag, 15. November 2012

On my way to Marseille




Lieber Tagesbuch,
    
da waren wir nun um 6:15 Uhr am Flughafen in Düsseldorf und zu so einer Uhrzeit wollte ich schon immer mal an einem Flughafen sein. Nun fehlten noch die drei Weisen aus dem Hinterland, also Erkrath und Troisdorf und da ist der Name tatsächlich Programm. Aber auch ohne die Drei und hier vor allen Dingen ohne MTE, der sich ja überall am besten auskennt, fanden wir ein Cafe und dort war auch noch genau ein Tisch mit zwei Stühlen frei. Eigentlich hatte ich ja schon zuhause ausgiebig gefrühstückt und auch schon genug Cafe Ole getrunken, aber erstens war ein Ende der Zeit noch nicht abzusehen also wir hatten quasi Zeit ohne Ende und zweitens hatte Simone vor lauter whatsappen in Helenabrunn das Frühstücken vergessen, voll bescheuert.

 Ja, und während wir da gemütlich saßen und  tranken und erzählten, sahen wir auch schon unsere drei Freunde am anderen Ende der Halle.  Und wie nicht anders zu erwarten war, ging der Navigator vorneweg. Nachdem Simone dem Taxifahrer eine Nachricht geschickt hatte, gingen wir zu unseren Freunden und wir begrüßten uns herzlich und mehr oder weniger lautstark. Mir fielen drei Dinge auf und wie es der Zufall so wollte bei jedem der Drei eine Sache. MTE war extra für unseren gemeinsamen Ausflug zum Friseur gegangen und hatte sich, wie ich fand, die Haare schon recht kurz schneiden lassen.  Damit hatte er sich frisurentechnisch den so genannten Ultras angenähert und während ich das so dachte, zählte ich dreizehn Muttermale auf der Kopfhaut von MTE, voll bescheuert. Olli wirkte übermüdet und hatte nicht nur einen Ring an seinem Ringfinger sondern auch noch jeweils einen unter seinen Augen. Die versprochene Champagnerflasche hatte er ebenso in Erkrath vergessen wie seine Stimme. Zum Glück hatte er die Buchungsunterlagen dabei, so dass er für uns die Boardkarten am Automaten ziehen konnte. Ok, das dauerte auch etwas, bis er den Durchblick hatte, aber so klein wie seine Augen an dem morgen waren, wunderte mich das auch nicht. Fränky war eigentlich bis auf eine Ausnahme so wie immer drauf. Er hatte feuchte Hände und im ersten Moment dachte ich, dass er gerade auf der Flughafentoilette gewesen sei und nachdem er sich seine Hände gewaschen hatte, sich diese nicht abgetrocknet hätte. Da er aber unmittelbar zuvor erst die Halle betreten hatte, warf ich diese Vermutung wieder weg und ich glaubte den Grund für seine feuchten Hände zu kennen. Das ist bestimmt eine leichte Art von vegetativer Dystonie, die bei Fränky kurz vor dem Betreten eines Flugzeuges und während des Fluges aufzutreten scheint. Aber wie sagt der Weihnachtsmann immer so schön? „Das ist alles Spekulatius und die Wahrheit liegt immer unter dem Tannenbaum.“
In der Zeit dazwischen hatte Olli endlich alle Tickets, also keine Fußballtickets, sondern die Flugtickets in seinen Händen und Simone war auch endlich fertig. Im Gegenteil zu uns kam sie ja nicht mit Handgepäck aus und musste somit noch einen Koffer am Schalter aufgeben. Aber das kennst du ja lieber Tagesbuch, wenn du mit einer Frau verreist, dann schleppt die immer den halben Hausstand mit und da ist es egal, ob du zwei Wochen oder zwei Tage verreist. Wir passierten die Kontrolle ohne größere Schwierigkeiten. Nur MTE wurde etwas länger kontrolliert, aber bei der Frisur hat mich das nicht sonderlich überrascht. Und immer noch hatten wir viel zu viel Zeit bis zum Abflug, so dass irgendeiner auf die glorreiche Idee kam, Kaffee zu trinken, voll bescheuert. Ich habe die Vier dann aber alleine gelassen und die fünf Minuten genutzt, um meine Mails zu checken und ein paar wichtige Telefonate zu führen.




Bis neulich

Mütze

Mittwoch, 14. November 2012

In einem Taxi nach Düsseldorf




Lieber Tagesbuch,
  

pünktlich zum Aufstehen wurde ich am Donnerstagmorgen wach und dabei war es gerade erst viertel nach vier und das ist normalerweise selbst für mich keine Zeit, um aufzustehen. Eigentlich fiel mir das Aufstehen gar nicht so schwer und ich spulte mein morgendliches Programm wie immer herunter, nur 90 Minuten früher als sonst. Und als ich aus dem Bad kam, frisch geduscht und unrasiert,  bemerkte ich, dass ich eigentlich viel zu früh aufgestanden bin und noch mindestens sieben Minuten hätte liegen bleiben können. Da mein Koffer auch schon gepackt war und der Rest der Familie noch schlief, nutze ich die Zeit, um mir ein schönes Frühstück mit Spiegeleiern und Speck, frisch gepressten Orangensaft und zwei Brötchen zuzubereiten. Dazu gab es Cafe Ole und dabei mag ich gar keine Milch im Kaffee, aber ich wollte mich halt schon mal an die Gegebenheiten, die mich in Frankreich erwarten würden, gewöhnen. Nach dem Frühstück putzte ich mir noch meine Zähne und verabschiedete mich von Marita, die ich dazu extra wach machen musste, voll bescheuert.
Nach einer kurzen Überprüfung, ob ich die wichtigen Dinge wie Personalausweis, Geld und frische Unterhosen dabei hatte, konnte ich losfahren. Ich musste einen kurzen Umweg fahren, weil ich Simone noch in Helenabrunn abholen musste. Aus praktischen Gründen hatten wir extra für diesen Tag eine Fahrgemeinschaft gegründet. Die Adresse hatte ich schon vorher im Navi gespeichert, denn auch wenn du weißt, wo Helenabrunn ist, fährt man immer daran vorbei. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Helenabrunn aus ca. zwei Straßen und ein paar mehr Häusern besteht. Pünktlich um halb sechs klopfte ich an die Haustüre in Helenabrunn und war überrascht, dass nicht nur Simone mir die Tür öffnete sondern auch Mama Simone. Sicherlich kennst du auch die berühmte Mama Simone, die durch den herzergreifenden Schlager „Mama Simone“ in den siebziger Jahren berühmt wurde. Also sie wurde dort besungen und zwar von dem Italiener Bino einem Bruder von Albino. Lieber Tagesbuch, du weißt ja selber wie die Mamas so sind und da ich das auch wusste, war ich gar nicht so sehr verwundert, dass ich mich erst mal ausführlich vorstellen musste. Da ich ja vorbereitet war, spulte ich die Infos von Familienstand über Alter bis hin zum Beruf freundlich, lächelnd herunter. Nachdem ich Mama Simone versprochen hatte ihre Tochter am Samstagnachmittag wohlbehalten und glücklich wieder zurück zu bringen, konnten wir die Weiterfahrt antreten.
Wir fuhren zu Pierburg, die Firma, bei der ich beschäftigt bin und wo wir mein Auto abstellten. Ich kam mir fast vor wie Mütze Bond, der seine Spuren verwischen wollte, aber das wollten wir ja nicht. Das haben wir nur aus Kostengründen gemacht, denn die Weiterfahrt mit dem Taxi zum Flughafen Düsseldorf war günstiger als die Parkgebühr im Parkhaus am Flughafen. Ich hatte schon am Tag zuvor beim Taxiunternehmen angerufen und mich dabei an den Film „ Das Leben der Mütze“ erinnert, in dem ich damals auch schon geschickt und erfolgreich gefeilscht hatte. Der Preis war somit fix und wir starteten um 6 Uhr von Neuss in Richtung Flughafen. Damit wir vielleicht auch für die Rückfahrt den netten, charmanten Taxifahrer buchen könnten, tauschten Simone und der junge Mann erst mal ihre Handynummern. Am frühen Morgen fängt nicht nur der Vogel einen Wurm sondern auch der Taxifahrer eine Schnecke, voll bescheuert. Nach fünfzehn Minuten Fahrzeit öffnete der Taxifahrer der jungen Frau die Tür und wünschte ihr eine gute Reise. Beinahe hätte er mir die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber bevor ich mich aufregen konnte, rutsche ich beim Aussteigen auf der Schleimspur vor dem Taxi aus. Ich konnte mich aber noch so gerade fangen und hatte Glück am Morgen und mit dem Glück am Morgen verhält sich das so ähnlich mit dem Rasieren lieber Tagesbuch. Du weißt ja, dass eine der Thesen des Könichs lautet: „Wer sich rasiert, der stets verliert.“ Und eine andere These von meinem Freund dem Könich lautet: „ Hat Mütze Glück am Morgen, dann hat am Abend Borussia keine Sorgen.“
Somit waren wir um 6:15 Uhr am Flughafen in Düsseldorf gelandet und zwar mit einem Taxi und nicht mit einem Flugzeug, voll bescheuert.





Bis neulich

Mütze

Dienstag, 13. November 2012

Fünf Freunde wollen nach Frankreich



Lieber Tagesbuch,

ich hab dir noch gar nicht erzählt, dass ich letzte Woche in Frankreich war. Das war so eine meiner vielen Fußballreisen, die ich ja immer mal wieder gerne unternehme. Eigentlich nichts Besonderes, aber doch wieder was Besonderes, weil es ja eine Reise ins Ausland war und im Ausland da verstehen mich die Leute noch weniger als in Deutschland. Wenn ich Fußball gucken möchte, dann fahr ich recht selten ins Ausland, aber es kommt ja auch nicht oft vor, dass Borussia Mönchengladbach international spielt. Da ich normalerweise nicht so gerne alleine verreise, bin ich auch diesmal nicht allein gereist. Wir traten die Reise, die wir in der letzten Minute bei letzteminute.de gebucht hatten zu fünft an. Also bei letzteminute.de kannst du quasi bis zur letzten Minute eine Reise buchen und wenn du genau zu einem bestimmt Zeitpunkt buchst, dann hast du Glück gehabt und du hast den Flug und das Hotel und auch den Rückflug zu besonders günstigen Konditionen gebucht.
 Meine Kondition ist im Moment ja nicht so gut, weil ich nicht so regelmäßig trainiere, aber dafür hatte Olli sich angeboten und da Olli ja im Training war, hatte er auch die Reise zu guten Konditionen buchen können. Mit Olli war ich auch schon in Kiew und wenn es mal Schwierigkeiten gibt lieber Tagesbuch, dann ist es gut wenn du einen Olli dabei hast. Das ist halt so ein Typ wie der Schauspieler Bruce Willis und wenn du mal in Schwierigkeiten bist, dann haut der Olli dich da raus. Ja und wenn du mal keine Schwierigkeiten hast, dann sorgt der Olli dafür, dass du welche bekommst, voll bescheuert.
Jetzt habe ich dir schon den ersten Mitreisenden vorgestellt und normalerweise hätte ich dir ja als erstes die Dame, die mitgereist ist, vorstellen müssen, aber da ich ja nicht so normal bin wie ich auf den ersten Blick aussehe, habe ich mal die Reihenfolge vertauscht. Die weibliche Begleiterin  heißt Simone und hat immer Recht, also die meint immer Recht zu haben. Das ist jetzt nichts Besonderes für eine Frau, aber Simone hat das Recht haben wollen zu ihrem Beruf gemacht und verdient auch noch Geld damit. Außerdem hatte sie als einzige einen Reiseführer von Marseille und da unsere Reise dorthin gehen sollte, passte das ausgezeichnet. Gut, das war jetzt nicht der Reiseführer von Marco Polo sondern eher einer vom Trödelmarkt, aber besser die Spatzen pfeifen es von den Dächern als die Tauben kacken dir auf den Kopf oder so ähnlich.
Der dritte Mitreisende war MTE, der Erfinder von Google Maps  und der einzige Mensch, zumindest der einzige, den ich kenne, der einen Kompass in seinem Gehirn hat. Es ist ganz praktisch, wenn du so jemand dabei hast, vor allen Dingen dann, wenn du Leute in deiner Gruppe hast, die bei den Gebrüdern Grimm die Rollen von Hänsel und Gretel übernehmen könnten. Zusätzlich zu der Sache mit der Orientierung ist der MTE im Allgemeinen noch ganz gut gebildet und wenn er was nicht weiß, dann kann er dir voller Überzeugung auch eine halbe Wahrheit als ganze Wahrheit verkaufen.
Und weil nach drei immer noch vier im Alphabet kommt, stell ich dir nun den vierten Mitreisenden vor, lieber Tagesbuch. Fränky  aus dem trostlosen Troisdorf in der Nähe der verbotenen Stadt, aber glücklicherweise Fan von Borussia Mönchengladbach. Du kennst ihn vielleicht noch aus dem Fernsehen, wo er sich ganz früher mal in der Werbung versucht hat und bekannt mit dem Lenor Werbespot wurde, in dem er das Gewissen spielte. Ja und so ein gutes Gewissen kann man ja immer und überall gebrauchen, lieber Tagesbuch.
Mich kennst du ja schon recht gut lieber Tagesbuch und da die Vier für die drei Fragezeichen oder drei Musketiere schon eine oder einer zu viel waren, brauchten sie noch Jemanden, um wenigstens eine Folge von den Fünf Freunden spielen zu können. Sowohl In der chinesischen als auch in der niederrheinischen Zahlensymbolik hat die Fünf eine besondere Bedeutung. Dort gilt die Vier als schlechte Zahl und der Niederrheiner sagt ja nicht umsonst: In der Not bist du froh das fünfte Rad im Wagen zu haben.“

Bis neulich

Mütze

Rainer Maria Mütze




Lieber Tagesbuch,
die Wenigsten wissen, dass Rainer Maria Rilke in echt eigentlich  René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke hieß und das ist wieder so eine parallele Linie zu mir, die ich so mal beim Lesen seiner gesammelten Werke entdeckt habe und die meisten kennen weder mich noch meine echte Namen, voll bescheuert. Da gibt es auch ein Lied, das heißt: „Ich kenn nicht deinen Namen, scheißegal.“ Und eigentlich ist das auch egal, wenn man meine Namen nicht kennt, denn Namen sind ja schallender Rauch, voll bescheuert.
 Zuletzt habe ich das folgende Gedicht von Rilke gelesen:

Der Gartenweg
Sein Einfall freut ihn, zwischen zweien Stücken
vergnügten Rasens diesen sachten Bug
sanft zu vollziehen; mit dem Haus im Rücken,
und vor sich grade noch Bereichs genut
sich zu erholen vom gefühlten Schwung

Das hat der gute Rainer Maria irgendwann um 1914 herum in Irschhausen geschrieben und falls du nicht weißt, wo Irschhausen liegt lieber Tagesbuch, dann klär ich dich natürlich mal wieder gerne auf. Irschhausen ist genauso eine kleine Gemeinde wie Kirchweidach, und die liegen beide in Bayern und unterscheiden sich nur dadurch, dass die eine Gemeinde am Tegernsee und die andere Gemeinde am Chiemsee liegt. Und wenn man in solch verträumten und idyllischen Dörfern in Bayern lebt, dann kommen einem schon mal Ideen in den Kopf und Rilke hat diese Ideen zu Papier gebracht und Gedichte geschrieben. Auch wenn ich an der Interpretation gescheitert bin, so hat mich Rilke mit diesem Werk zu einem meiner Werke inspiriert.

Der Gartenzwerg
Viele Menschen finden ihn toll
Ich weiß nicht was das Ganze soll
Es gibt ihn nur als Mann ohne Frau
Die Mütze rot und der Bart schon grau
In vielen Gärten stehen sie rum
Ich find, sie schauen ziemlich dumm
25 Millionen davon soll es geben
Die bei uns in Deutschland leben
Warum geben Menschen Geld für so was aus?
Und stellen sie vor, hinter oder gar  ins Haus
Als wir noch spielten auf dem Bökelberg
Da gab es noch keinen Borussia Gartenzwerg
Aber unsere Borussia geht ja mit der Zeit
Und hält im Fanshop alles für den Fan bereit
So was braucht die Mütze nicht
Höchstens für dieses Gedicht

Und die parallele Linie zwischen Rainer Maria Rilke und mir ist, dass wir beide in so verträumten Dörfern leben. Der Eine in Bayern und der Andere am Niederrhein und den Niederrhein kannst du mit Bayern vergleichen lieber Tagesbuch. Der Niederrhein ist quasi Bayern nur ohne Berge, voll bescheuert.  



Bis neulich

Mütze