Montag, 29. Oktober 2012

Halloween in Grefrath





Lieber Tagesbuch,


früher als ich noch zur Schule ging da haben wir uns in dieser Jahreszeit noch auf St. Martin gefreut. Da haben wir im Kindergarten und später dann in der Grundschule Fackeln gebastelt, mit denen wir am St. Martinstag dann Lieder singend durch Lobberich zogen. Meist endet der Umzug in der Nähe der Schule, wo die berühmte St. Martinsszene nachgespielt wurde und alle zwei Jahre gab es anschließend noch ein Feuerwerk. Und alle zwei Jahre riss ich mich schreiend von Mamas Hand los und rannte zum naheliegenden Autohaus, um mich unter einem Lieferwagen zu verstecken, voll bescheuert. Dann gab es noch eine St. Martinstüte, die mit Obst und einigen Leckereien gefüllt war und als krönenden Abschluss zogen meine Freunde und ich noch von Haus zu Haus in der Nachbarschaft und erfreuten sämtliche Nachbarn mit unserem Gesang. Damit wir zügig weiterziehen konnten, erhielten wir meist nach wenigen Takten von den Nachbarn Schokoriegel oder andere Süßigkeiten. Mittlerweile ist St. Martin für alle Beteiligten nur noch eine Pflichtveranstaltung. Schau dir mal die lieblos und eilig zusammen gebastelten Fackeln an lieber Tagesbuch und meinst du etwa die Kinder ziehen noch singend durch die Ortschaft?  Nur noch eine Hand voll der Kinder kennen die Texte und singen mehr oder wenig begeistert die Lieder. Der Rest unterhält sich, macht Blödsinn oder veräppelt die wenigen Zuschauer am Straßenrand, voll bescheuert.

Stattdessen ist ein anderer Brauch in den Vordergrund getreten und zwar Halloween. Wie viele neuartige Bräuche kommt auch Halloween aus Amerika und der Erfinder ist kein geringerer als John Carpenter, der mit seinem 1978 veröffentlichten Film „ Halloween – Die Nacht des Grauen“ diesen Brauch zuerst in Amerika und später auch in Europa etablierte. Ich versuche dir mal einen kurzen Überblick zu geben, was das mit diesem Halloween auf sich hat. Da geht es um Michael Myers, der irgendwann gestorben ist und doch nicht richtig gestorben ist und der kehrt jetzt immer wieder zurück und zwar immer in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Der Typ ist kein Mann der großen Worte, der redet nämlich gar nicht und ermordet direkt die Leute und damit jeder weiß, wer der Mörder ist, hat er immer eine weiße Maske an, voll bescheuert.

Früher der Zorro, der hatte immer eine schwarze Maske an und ich weiß gar nicht mehr, ob der überhaupt mal jemanden umgebracht hat, aber der Zorro gehörte zu den Guten, so ungefähr wie Robin Hood. Die hießen natürlich nicht wirklich Zorro und Robin Hood, lieber Tagesbuch. Das waren künstliche Namen, so ähnlich wie bei mir, denn ich heiß ja in echt auch nicht Mütze. Ist jetzt zwar jetzt nicht so wichtig, aber wegen der Vollständigkeit verrate ich dir jetzt noch die echten Namen der beiden Helden. Zorro hieß Zisis Zorbas und stammte ursprünglich aus Griechenland, bevor seine Eltern nach Südamerika auswanderten und der andere hieß Robin Williams und er gehörte den Backstreet Boys, einer Jugendgang in Nottingham an, bevor er sich später als Robin Hood selbstständig machte. Früher, also als ich noch klein war, da habe ich sogar einen auf Schauspieler gemacht und den Zorro nachgespielt. Den Robin Hood fand ich auch klasse, aber ich hatte keine Lust in Strumpfhosen rum zu rennen.

Aber die Jugend von heute kennt ja gar nicht mehr die Helden meiner Kindheitstage, aber Hauptsache die kennen Halloween und den bekloppten Myers, voll bescheuert. Und damit schließt sich mal wieder Kreis und du wirst auch eine halbe parallele Linie entdecken lieber Tagesbuch. Am 31, Oktober ist es also wieder soweit. Die Kinder verkleiden sich bei Anbruch der Dunkelheit und dabei ist es den Kindern ganz egal, als was sie sich verkleiden, Hauptsache es sieht ein wenig furchterregend aus. Dann ziehen die Kinder von Haus zu Haus und klingeln dort. Sobald sich die Tür öffnet, schreien die Blagen los: „Süßes oder Saures.“   
Ist nicht gerade super einfallsreich, aber das können sich sogar die Kinder im Vorschulalter merken, voll bescheuert. Im Normalfall bekommen die Kinder dann Süßigkeiten und ziehen zufrieden ab. Mittlerweile habe ich am Halloweenabend auch ausreichend Süßigkeiten im Haus, so dass die Kinder glücklich weiterziehen können.

Als dieser Brauch, den eigentlich niemand brauch, sich vor einigen Jahren in Grefrath immer mehr durchsetzte, erinnerte ich mich an meine Kindheitstage und verkleidete mich am Abend des 31. Oktober auch, aber nicht als bekloppter Myers, sondern als Zorro. Mit schwarzem Umhang, schwarzem Hut und schwarzer Maske wartete ich dann darauf, dass es an der Haustür klingelte. Extra für diesen Zweck hatte ich mir ein Holzschwert gebastelt, welches griffbereit in der Diele stand. Als dann die Klingel ertönte, öffnete ich als Zorro verkleidet mit Schwert in der Hand die Tür und schrie lauthals: „ Waaahhhhhhhhhhhhhh.“, voll bescheuert.
Aber man wird ja älter und somit auch ruhiger lieber Tagesbuch und manchmal bleibt der Spaß im Glas und deswegen gibt es am Halloweenabend auch bei mir Süßigkeiten und keinen Zorro mehr.








Bis neulich

Mütze

1 Kommentar:

  1. Tja, die Jugend von heute..
    Bislang haben wir jedem Halloween-Klingler das Süße verweigert mit dem Hinweis, sie mögen doch nach dem Martinszug vorbeischauen.
    Morgen ist eh keiner zu Hause, und Saures wird es vorallem für F95 geben..

    AntwortenLöschen