Donnerstag, 11. Oktober 2012

Supermütze im Supermarkt



Lieber Tagesbuch,

weißt du eigentlich, dass nicht alles, was man in einem Supermarkt kaufen kann, super ist?  Heutzutage wird überall betont, wie toll irgendetwas oder irgendjemand ist, da gibt es die Supernanny, den Supermann, den Superkasper und was weiß ich, wer oder was noch alles super ist. Selbst an den Tankstellen reicht es nicht aus einfaches Benzin zu kaufen, voll bescheuert.
Bei uns in Grefrath gibt es übrigens einen richtig guten Supermarkt und der heißt REWE. Das ist jetzt kein so seltener Name für einen Supermarkt und ich würde meinen Supermarkt anders nennen, also wenn ich einen hätte. Wahrscheinlich haben meine Eltern mich damals auch deswegen nicht Jürgen oder Thomas genannt, gut Horst hätte es auch nicht unbedingt sein müssen. Ich hab zwar meine Eltern nicht immer so gut verstehen können, aber das kann ich jetzt zumindest nachvollziehen. Die Jürgens und Thomas sind quasi die REWE Supermärkte und ich bin halt nur ein Tante Emma Laden, voll bescheuert. Aber meine Oma sagte immer: „Namen kannst du in der Pfeife rauchen“. Und damit wollte sie eigentlich nur sagen, dass es egal ist, wie man heißt, am Ende zählt das, was rauskommt und manchmal kommt nur heiße Luft raus und manchmal was richtig Gutes. Ein Arbeitskollege sagt immer: „ Horsti, Hauptsache die Innereien sind gut.“ Und damit meint er, dass es wichtig ist, das Herz an der richtigen Stelle zu haben und einen guten Charakter zu haben. Manche Leute  spielen dir auch nur einen guten Charakter vor und sind so genannte Charakterschauspieler, aber mir kannst du das nicht vormachen lieber Tagesbuch. Ich merke ziemlich schnell, wenn Einer nicht ganz echt ist. Und das ist auch einer der Gründe, warum Marita unseren Grefrather REWE Supermarkt nicht gut findet, denn sie meint, dass der Besitzer nicht ganz echt ist. Ich finde das nicht so schlimm, weil ich ja in dem Supermarkt nur ausgewählte Waren einkaufe, sprich Waren, die für mich super sind und weil ich ja nicht den Besitzer kaufen will, der ja ausserdem noch nicht einmal der Besitzer ist.
 Das ist mit dem Besitzer von den ganzen REWE Märkten ungefähr so wie mit dem Highlander: Es kann auch da nur den Einen geben.  Der Besitzer von den REWE Märkten kommt aber im Gegensatz zum Highlander aus den Lowlands. Die Lowlands oder auch rheinische Tiefebene mit ihrer Hauptstadt Köln zeichnen sich durch  karge Vegetation und eine eher ärmliche und ein wenig komisch denkende Bevölkerung aus.  Als der Franzose Jean Paul Rewe 1927 in Köln den ersten Supermarkt eröffnete, wurde er noch belächelt und man  gab ihm kaum eine Chance erfolgreich zu sein. Fast ein Jahrhundert später gibt es fast 16.000 von diesen Supermärkten und dort sind mehr 300.000 Leute beschäftigt und machen einen Umsatz von 50 Milliarden Euro. Mittlerweile ist die Firma nicht mehr im Familienbesitz sondern ist eine AG, an deren Spitze ein Italiener, aber immerhin mit einem französischen Vornamen, steht. Alain Caipirossi ist der Bruder von Loris Caipirossi, dem berühmten italienischen Motorradrennfahrer, voll bescheuert. Die REWE Gruppe engagiert sich auch für sozial schwache Menschen und auch für Leute, mit denen es das Schicksal nicht so gut meinte. So unterstützen sie unter anderem auch den Fußballverein 1. FC Köln mit Trikots, Duschgel und Tiernahrung und ohne diese großzügige Unterstützung würden die Angestellten des Fußballvereins wahrscheinlich noch heutzutage mit dem Geißbock und einer Sammelbüchse vor den REWE Supermärkten stehen und wären auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen.
Nach dem kurzen Ausflug in die Geschichte Von REWE mit Zahlen und Fakten, die ich mir in der Wirtschaft zusammen gesucht habe, also quasi den wirtschaftlichen Highlights aus den Lowlands, komme ich mal wieder zurück zu dem Grefrather REWE Supermarkt, bei dem Marita nicht einkauft, weil sie den Besitzer, der gar kein Besitzer ist, nicht leiden kann, voll bescheuert. Genaugenommen ist der ein Pächter, glaube ich zumindest, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Der ist auf jeden Fall kein Superman, eher ein Supertrampel, nicht zu verwechseln mit einem Supertramp, sprich einem Mitglied einer berühmten britischen Rockband. Am Ende ist das aber alles egal, denn im Gegensatz zu Marita gehe ich gerne dort einkaufen und manchmal komme ich mir beim Gang durch den Supermarkt wie eine Supermütze vor, aber mit dem Borussialogo als Superzeichen, voll bescheuert.    


 Bis neulich

Mütze

4 Kommentare:

  1. ... Caipirossi ? Also, der Caipi, den es im Hunsrück und bei uns in Mainz gibt, ist eher grün statt rossi - oder bin ich etwa farbenblind ? :-)

    AntwortenLöschen
  2. great!
    superkaspar? isses denn schon so weit?

    bin ich froh, dass DU tante emma heißt und kein supermarkt bist!

    brüller sind die sozial schwanchen einwohner des REWE-lands *grins*

    AntwortenLöschen
  3. Hi Mütze,

    Alain Caparros (* 17. September 1956 in Tiaret, Algerien) ist französischer Manager.

    Und der ist "GUT". Ein Insider....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Insider,
      manchmal muss ich aus datenschutzrechtlichen Gründen die richtigen Namen in falsche Namen abändern, voll bescheurt

      Gruß
      der Outsider

      Löschen