Dienstag, 16. Oktober 2012

Schlaflos in Grefrath





Lieber Tagesbuch,

ich glaube, dass ich in einem meiner früheren Leben Bergmann bzw. Steiger war, also nicht zu verwechseln mit einem der auf die Berge klettert oder steigt. Das waren die Leute, die im Kohlebergbau gearbeitet haben. Es gibt mehrere parallele Linien zwischen den Bergbauern und mir lieber Tagesbuch, Die hatten alle so eine Mütze auf wie ich, aber der größte gemeinsame Nenner zwischen den Bergbaumützen und mir ist die staubige Lunge, voll bescheuert. Bedingt durch den ganzen Staub in der Lunge kommt es halt zu mehr oder weniger starkem Husten, aber zum Glück leide ich ja nicht an der staubigen Lunge, sondern habe lediglich eine chronische Bronchitis. Chronisch heißt, dass diese Hustenanfälle jedes Jahr wieder kommen und zwar immer im Herbst. Heutzutage kann man sich auf nicht mehr viel verlassen, aber auf meine chronische Bronchitis ist Verlass. Und jetzt ist sie halt wieder da die Husterei und zwar seit genau vier Tagen bzw. eigentlich vier Nächten, denn am Anfang muss ich komplette Nächte durchhusten, wahrscheinlich will die Bronchitis mich dafür entschädigen, dass sie mich monatelang in Ruhe gelassen hat, voll bescheuert.
Du kannst dir vorstellen, dass man ziemlich platt ist, wenn man die ganze Nacht durchhustet, also Platt wie eine Flunder, aber da habe ich dir ja neulich schon einiges drüber geschrieben, obwohl da noch keine Bronchitis mit im Spiel war, das war quasi „Platt wie eine Flunder light“, voll bescheuert. Tja und wenn ich dann so schlaflos im Bett liege, komme ich mir vor wie Tom Hanks in  dem Film „ Schlaflos im Sattel“, einem Liebesfilm, in dem der an chronischer Bronchitis erkrankte Tom Hanks nachts durch die Prärie reitet und dort Meg Ryan kennen und lieben lernt.
Auch wenn ich eigentlich mit sehr wenig Schlaf auskomme, so gilt im Moment nicht der Spruch, „Weniger ist mehr“. Das ist ein Zitat meines früheren Deutschlehrers, das sich immer wieder unter meinen Aufsätzen befand. Damit wollte mein Deutschlehrer mir sagen, dass je mehr ich schreibe desto größer das Risiko ist Blödsinn zu schreiben. Er fand den Spruch ganz originell, aber ich fand sowohl den Spruch als auch meinen Deutschlehrer voll bescheuert. Wenn ich so einen Spruch gut finden würde, dann gäbe es anstatt meiner berühmten 95 Thesen mindestens ein paar mehr hundert Thesen mehr und dann würde es auch keine parallele Linie zu Luther geben. In dem Zusammenhang fällt mir gerade mal eine meiner 95 Thesen ein, die da lautet: „Wenn ich es einfach will, dann geh ich auf einen Ponyhof.“ Aus dieser These sind im Laufe der letzten Jahrzehnte die beiden Sprüche „Einfach kann jeder“ und „Das Leben ist kein Ponyhof“ abgeleitet worden. Lieber Tagesbuch und da die beiden Sprüche ja von einer meiner Thesen abgeleitet sind, kannst du dir denken, dass ich die beiden Sprüche auch ganz originell und in vielen Lagen des Lebens passend finde.
Viele Menschen haben es gerne einfach, denn einfach ist oft gleichbedeutend mit bequem und  entspricht meist dem so genannten Min-Max-Prinzip. Das heißt mit minimalem Einsatz das maximale Ergebnis erzielen. Tja lieber Tagesbuch und da kommt eine der Weisheiten meines Lebens ins Spiel und die lautet: „Wer mit minimalen Einsatz versucht das maximale Ergebnis zu erreichen, der wird selten etwas Außergewöhnliches erreichen und sich am Ende mit dem Durchschnitt zufrieden geben.“ Hier schließt sich mal wieder der berühmte Kreis und ich komme zurück auf den schlaflosen Tom Hanks, der sich in die wunderschöne Meg Ryan verliebt und die Voraussetzungen sind alles andere als einfach. Da sind Kinder, andere Partner, Haustiere und was weiß ich nicht noch alles im Spiel, aber ich glaube, dass der gute Tom meine These gelesen hatte und sich nicht mit dem Durchschnitt zufrieden geben wollte. Am Ende des Films waren Meg und Tom happy und somit hatte der Film ein Happy End. Ich weiß auch, dass das nicht immer so ist im wahren Leben, aber lieber Tagesbuch ich kann dir nur raten, immer für das, was du magst und liebst zu kämpfen und sei es noch so schwierig. Und wenn du mal ein anderes Tagesbuch kennenlernen solltest und du merkst, dass es dein Traumtagesbuch, ist, dann gib alles mein Freund und geh nach dem Max-Max- Prinzip vor, denn einfach kann jeder. Du wirst maximalen Einsatz geben müssen, aber du wirst sicherlich auch das maximale Ergebnis erzielen. Klar kann das auch schief gehen, aber dann hast du wenigstens alles gegeben und nur wer alles gibt, der kann auch gewinnen.
  



Bis neulich
Mütze

7 Kommentare:

  1. ...und genau jener Lehrer sagte auch immer: "Wat nix kostet,dat is auch nix" :-)

    Dann denke ich mir im Stillen noch dazu: Und wenn es nur die Nerven sind...

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    1. Der Mini-Max-Weg ist leider weit verbreitet...es gibt nur sehr wenige Menschen, die für ihre Überzeugungen vollen Einsatz bringen und hinter dem stehen, was sie tun, auch wenn es unbequem ist.
      Wenn man so einen Menschen gefunden hat, kann man sich glücklich schätzen, ihn im Freundeskreis oder als Partner zu haben...

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  2. jetzt liest schon mein ehemaliger deutschlehrer mit, voll bescheuert

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    1. nirgendwo ist man unbeobachtet.... ;-)

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    2. Oder ein ehemaliger Mitschüler..

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    3. die Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist natürlich rein zufällig...

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    4. das bleibt jedem selber überlassen, ob er parallele Linien entdeckt und was für das tgesbuch gut ist, muss nicht das schlechteste sein

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