Mittwoch, 17. Oktober 2012

Mütze meets Goethe






Lieber Tagesbuch,

kennst du eigentlich das Gefühl, wenn du zu nichts wirklich Lust hast, so antriebslos bist, aber eigentlich funktionieren musst wie immer? Ich frage mich, wo das noch enden soll. Zuerst schlaflos, dann antriebslos und am Ende sind gar keine Lose mehr da und ohne Lose kann man nichts gewinnen, voll bescheuert. Dabei spiel ich gerne und früher habe ich oft Monopoly gespielt und  Häuser gebaut und Hotels gekauft und recht oft zum Leidwesen meiner Mitspieler gewonnen, aber auch da gab es Tage, an denen ich nicht über Los durfte und die meiste Zeit des Spiels im Gefängnis verbringen musste. Na ja und jetzt sitz ich hier im Gefängnis und durfte nicht vorher über Los gehen und obwohl ich antriebslos bin, schreibe ich dir das, voll bescheuert. Es heißt ja auch so schön: „Wer schreibt, der bleibt“, aber frag mal einen Schiedsrichter  und der wird dir sagen, dass es auch schon mal in der Ausnahme eine Regel gibt oder auch umgekehrt. Ich kann dir jetzt mal eins meiner frühen Gedichte vorlesen und auch wenn es recht trivial und simpel ist, so hab ich auch etwas Recht in das Gedicht verpackt:

Reden, schreiben und lachen
Vereinfachen viele Sachen
Schweigen und ein langes Gesicht
Helfen dir hingegen nicht
 Zu Wein, Schnaps und Bier
Raten manche Freunde dir
Tags drauf fühlst du dich nicht wohl
Denkst es kommt nur vom Alkohol
Das Problem ist da, der Kater irgendwann weg
Und die Karre steckt noch immer im Dreck
Die Moral von der Geschicht
Ohne Reden geht es nicht

Ich weiß lieber Tagesbuch, das ist jetzt nicht wirklich die hohe Schule der Dichtkunst, aber Hauptsache du verstehst, was ich dir damit sagen will. Ich find der Spruch bzw. das kleine Mützengedicht kann es ganz gut mit den früheren Poesiealbumsprüchen aufnehmen. Ich hab immer diesen Spruch in die Poesiealben der Mädchen geschrieben:

Auch wenn Rosen und Nelken
Wie alle Blumen mal verwelken
So gehören Blumen in die Vase rein
Sei die Vase, lass mich deine Blume sein

Also ich finde schon, dass ich Romantik in meinen Adern habe, auch wenn man mir das nicht ansehen kann, aber wem kann man schon ansehen wie er von Innen aussieht. Es sei denn du bist Arzt oder Arzthelferin und du nimmst jemanden Blut ab, dann weißt du Bescheid. Bei mir sind die immer richtig glücklich, wenn die was von meinem Blut abzapfen. Und es kommt nicht gerade selten vor, dass mich eine Arzthelferin verzückt anschaut und sagt, dass ich gute und romantische Adern habe.
Ich bin dann mal wieder weg lieber Tagesbuch und ja das war heute nur ein kurzer Besuch, der gleichzeitig ein Ausflug in die Welt der Dichterei war, auch wenn Manche meinen, dass ich nicht ganz dicht sei, voll bescheuert.




Bis neulich
Mütze

2 Kommentare:

  1. Goethe ist tot, Schiller ist tot, Einstein ist tot...
    und mir ist auch schon ganz übel!

    :-)

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  2. "So gehören Blumen in die Vase rein
    Sei die Vase, lass mich deine Blume sein"

    ... da war Horst aber ganz schön frühreif, gell :-)))

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