Sonntag, 14. Oktober 2012

Mütze hat einen Schuss




Lieber Tagesbuch,
irgendwie habe ich den folgenden Text in meinem Kopf und ich weiß nicht, was soll es bedeuten: Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren. Erstens weiß ich nicht, warum ich diesen Text in meinem Kopf habe und zweitens wäre so ein Herzverlust mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lebensbedrohlich und drittens war ich noch nie in Heidelberg. Ich glaube, dass Heidelberg auch für seine Kardiologie bekannt ist und dass dort Spezialisten für Herztransplantationen arbeiten, so dass man da quasi sein altes Herz verlieren kann aber gleichzeitig ein neues dafür bekommt. Fred Raymond, ein österreichischer Komponist, lernte 1927  nach erfolgreicher Operation in Heidelberg seine große Liebe Krankenschwester Petra kennen, für die er das berühmte Liebelied schrieb. Und mal ganz ehrlich lieber Tagesbuch die Stadt Heidelberg passt wunderbar in diesen Liedtext. Ich hab mein Herz in Lobberich oder gar in Dickenschied verloren, würde sich mehr als voll bescheuert anhören.
Ach ja, ich war mal in der Nähe von Heidelberg und zwar in Schwetzingen, weil  mein damaliger Chef meinte, dass ich einen einwöchigen SAP Lehrgang in Walldorf besuchen sollte und unsere Firma hatte da ein echt gutes Hotel in Schwetzingen aufgetan. SAP ist die Abkürzung für Software Aus Polen, die sich aber mittlerweile zum größten europäischen Softwareunternehmen entwickelt hat. Heißt das jetzt die SAP, der SAP oder das SAP? Und es gibt Fragen lieber Tagesbuch, die kann ich nicht beantworten, aber dafür gibt es ja die Spezialisten und mit  Artikeln und Paragraphen, da kennen sich die Juristen am besten aus. Ich kenn zwei Juristen und wenn ich mal dran denke, dann werde ich mal mit denen die 500 Euro Frage von Wer wird der Superjurist? spielen und dann sehen wir ja, ob die sich wirklich auskennen oder nicht. Ich stell mir gerade vor, wie ich Günter Jauch spiele und meiner Kandidatin die nachfolgende Frage vorlese: Wie lautet der richtige Artikel, den man vor SAP, einem europäischem Softwareunternehmen, anwendet?
a.) der SAP
b.) das SAP
c.) die SAP
d.) dem SAP

Und ich sehe, wie die Kandidatin hin und her überlegt  weil, sie ja schon bei der 100 Euro Frage  alle Joker eingesetzt hatte. Ich kann ihr leider nicht weiterhelfen und kann jetzt auch nicht die Lösung hier reinschreiben, aber vielleicht blättere ich nachher mal im Bürgerlichen Gesetzbuch und wenn ich da was finde, wirst du der Erste sein, dem ich das sage lieber Tagesbuch. Meine Kandidatin bei Wer wird der Superjurist? scheiterte auf jeden Fall an der Frage, denn wie die meisten Frauen konnte sie sich nicht entscheiden, so dass sie nach Ablauf der 60 Sekunden keine Antwort gedrückt hatte und außerdem machte sie einen stark alkoholisierten Eindruck, also sie war quasi eine Volljuristin, voll bescheuert.
Aber mal zurück zu meinem Ausflug nach Schwetzingen, der endete bevor er überhaupt begann. Die Anreise am Vorabend verlief ja noch problemlos, aber als ich am nächsten Morgen aufstehen wollte, hatte ich wahnsinnige Rückenschmerzen. Das heißt auch Hexenschuss und zwar nach dem italienischen Mediziner Pietro Lumbagoi, bei dem dieser stechende Schmerz erstmalig auftrat und der sich selbst die Diagnose Hexenschuss stellte.
In einer lauen Mainacht lernte Pietro in einem Mailänder Szenelokal eine heißblütige Italienerin kennen, wahrlich ein richtig heißer Schuss, wie man in Norditalien umgangssprachlich zu wunderschönen Damen sagt.  Noch in derselben Nacht landeten Pietro und Valentina, sein heißer Schuss in Pietros Schlafzimmer, wo die beiden alles Mögliche machten, was ich aber hier wegen der freiwilligen Selbstkontrolle nicht so schreiben kann und darf lieber Tagesbuch. Irgendwann am frühen Morgen schliefen die Beiden erschöpft ein, aber groß war der Schreck als Pietro einige Stunden später erwachte. Der heiße Schuss war verschwunden und mit ihr auch  Pietros prall gefüllte Geldbörse die genauso prall gefüllt war, wie Valentinas Bluse am Vorabend. Er sprang ruckartig und wild fluchend aus seinem Bett auf. Immer wieder rief er laut „ Porca puttana, maledetta strega.“, was sinngemäß so viel wie  „ Verflucht, du verdammte Hexe“ heißt. Das ruckartige, wilde Aufspringen führte zu einer Quetschung des Ischiasnervs und Pietro sackte voller Schmerzen in sich zusammen. Und da der Schuss, der sich aber im Nachhinein als Hexe erwies, für diese wahnsinnigen Schmerzen verantwortlich war, nannte Pietro diesen Schmerz Hexenschuss (italienisch: colpo della strega) und noch heute ist dieser Begriff nicht nur in Medizinerkreisen die Bezeichnung für einen plötzlich auftretenden, stechenden und anhaltenden Schmerz, insbesondere im Lendenwirbelbereich mit nachfolgenden Bewegungseinschränkungen.
Und da ist ja mal wieder die parallele Linie lieber Tagesbuch. Ich hatte also am nächsten Morgen beim Aufstehen diesen Wahnsinnsschmerz im Lendenwirbelbereich und das, obwohl ich die Nacht nicht mit einer heißen italienischen Hexe verbracht hatte, voll bescheuert. Ich musste meinen noch nicht begonnen Lehrgang abbrechen, zwar mit einem Hexenschuss, aber ohne meine Geldbörse und mein Herz in Heidelberg zu verlieren.



Bis neulich
Mütze

5 Kommentare:

  1. ... das heutige Parallelogramm ist bemerkenswert :-)

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  2. Der knaller hat nen sockenschuss :)

    Ich schmeiß mich weg: ein sammelsurium an lebensweisheiten! Herrlich!

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  3. Ich löse mal:
    c) die SAP (AG)..
    Und das, obwohl ich kein Jurist bin, auch nicht voll.
    Bescheuert..

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    1. kein Jurist aber Portigonist und die haben ja bekanntlich auf Alles eine Antwort, auch wenn sie sich schon mal verzocken, voll bescheuert

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    2. Ja, die guten Portigonen im Kampf gegen die bösen Helabaner..
      Und verzockt haben sich welcher bei der WestLB.. ;-)

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